Seminar, 14. April 2016, Rudolf Seising

14. April 2016, 16:15 p.m.

Carl-Zeiß-Str. 3, lecture room 6

Biologisch inspirierte “Digital Science” – Eine wissenschaftshistorische Betrachtung am Beispiel der “Evolutionsstrategien”

PD Dr. Rudolf Seising
(Vertretung des LSs für Geschichte der Naturwissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und am LS Wissenschaftsgeschichte an der LMU München)

Die Wissenschaft im digitalen Zeitalter wird auch als “Digital Science” bezeichnet. Dies verweist zum einen auf die allgegenwärtige Computerunterstützung, zum anderen aber auch auf die zunehmend auch selbständig zur Problemlösung agierende Digitaltechnik. Nach einigen einordnenden Reflexionen wird die Geschichte der Evolutionsstrategie in Deutschland als Beispiel technischer Forschung im Übergang von “Human” Science zu “Digital Science” vorgestellt.

Die “Evolutionsstrategie” wurde 1964 von den damaligen Berliner Luftfahrtstudenten an der TU Berlin Ingo Rechenberg, Hans-Paul Schwefel und Peter Bienert entwickelt und auf einer wissenschaftlichen Tagung in Berlin vorgestellt. Diese drei Studenten traten damals als erste mit dem Vorschlag auf, Prinzipien der biologischen Evolution als Mustervorlagen zur Entwicklung von Optimierungsprogrammen und -algorithmen zu betrachten und in der Technik einzusetzen.